Zeitraffer üben auf mich schon seit langer Zeit eine gewisse Faszination aus. Egal ob in Naturdokumentationen oder in Stadtportraits, sie sind eine tolle Symbiose aus Fotografie und Videofilm. Im Zuge eines Universitätsprojekts wollte ich unbedingt fotografieren, sollte dies jedoch mit einer dynamischen Präsentation verbinden. Die Idee zum Zeitraffer war geboren. Thematisch geht es um Märkte, um Konsum und die Menschen, die sich in unserer Konsumwelt beinahe wie selbstverständlich bewegen.
Ich habe verschiedene Orte in der Mainmetropole Frankfurt aufgesucht. Neben der Einkaufsstraße Zeil war ich auch auf der Fressgass‘ unterwegs, einer bekannten Straße für nahezu alles, was man verzehren kann. Angefangen von der Rostbratwurst im Brötchen bis zum vollwertigen Mittagessen bleiben hier kaum Wünsche offen. Auch der Börsenplatz mit dem Bullen und dem Bären, einer der Orte, an denen man den Börsenhandel spüren kann, durfte nicht fehlen. Doch was wäre eine Metropole wie Frankfurt ohne die Rushhour? Menschenmassen, die sich in überfüllte Züge quetschen und eine nicht enden wollende Blechlawine, die sich den Weg zu den Toren der Stadt bahnt rundet das Gesamtbild ab.
Von der Grundidee hin zu einer Bilderserie, die zuletzt zu einem Zeitraffer wird, ist es ein weiter Weg. Angefangen beim Equipment ist ein Stativ unerlässlich, ebenso wie ein Fernauslöser. Da sich der Bildausschnitt während der gesamten Serie nicht ändern darf, muss die Kamera einen festen Stand auf ihrem Stativ haben. Danach wird der Fokus gesetzt und dann in den manuellen Modus (Fokus) gewechselt. Lässt man diesen Schritt aus, ändert sich im Zeitraffer laufend der Fokus – das Ergebnis wird unbrauchbar. Zuletzt fehlt nur noch etwas Mathematik. Für einen Zeitrafferfilm mit 25 Bildern pro Sekunde werden für 10 Sekunden Film 250 Bilder benötigt. In Abhängigkeit davon, welcher Zeitraum mit der Bilderserie dokumentiert werden soll, muss dann noch das Intervall für die Reihenaufnahme ermittelt werden.
Mein Ziel war ein Zeitraffer mit einer Gesamtlänge von rund zwei Minuten. Mit über 2.500 Aufnahmen und entsprechendem Videoschnitt ist mir dies soweit gelungen. Aktuell bin ich dabei, dem Film durch Schnittkorrekturen und Übergänge zwischen den verschiedenen Aufnahmen den letzten Feinschliff zu verleihen. Auch die passende Hintergrundmusik ist bereits gefunden und läuft schon weitestgehend synchron. Es liegt noch etwas Arbeit vor mir, aber ich freue mich schon jetzt auf das Ergebnis.