Wie viele Communities braucht der Fotograf?


Screenshot von Fotocommunity (März 2014)
Foto: fotocommunity/Screenshot

Mittlerweile ist das Internet ein zentraler Aspekt unseres gesellschaftlichen Miteinanders geworden. Menschen aus aller Welt vernetzen sich miteinander in dem virtuellen Netz und tauschen sich miteinander aus. Beinahe zu jedem erdenklichen Thema gibt es ein entsprechendes Portal, ein Forum oder gar eine komplett eigene Community. Auch für Fotografen gibt es unzählige Internetseiten, auf denen man sich mit anderen austauschen kann. Sie bieten Gelegenheit zum technischen Fachsimpeln, zum Zeigen der eigenen Werke und zum inspirieren lassen von den Werken anderer. Gerade Hobbyfotografen fällt oftmals die Entscheidung schwer, welchen Netzwerken man sich anschließen sollte. Die Angst davor, von Profis in Grund und Boden geredet zu werden ist stets präsent und auch nicht ganz unbegründet. Viele landen so auf ziemlich kleinen, fast schon familiären Plattformen, die oftmals deutlich ruhiger und weniger streng mit den ersten Versuchen der Anfänger umgehen. Diesen kleinen Plattformen stehen die wahren „Giganten“ der Fotografie-Szene gegenüber. In diesem Artikel möchte ich zwei von diesen Plattformen vorstellen und aufzeigen, weshalb sich auch für Hobbyfotografen und Anfänger des Fachs der Schritt in diese Communities lohnt.

In der Fotocommunity werden (nach eigenen Angaben) täglich mehr als 9.300 neue Fotos hochgeladen, ca. 60.000 Bildkritiken verfasst und rund 450 Hobbyfotografen zu neuen Mitgliedern (aktuell sind rund 1.500.000 Mitglieder angemeldet). Seit Bestehen der Fotocommunity wurden 200 Millionen Bildkritiken verfasst und 15 Millionen Fotos hochgeladen. Gigantische Zahlen, die auf der einen Seite vom Erfolg der Community zeugen, manch einen aber auch durchaus verschrecken könnten. Wer Teil der Fotocommunity werden möchte, braucht lediglich eine gültige Email-Adresse. Die Basismitgliedschaft ist kostenlos und für die Anfänge mehr als ausreichend. Wer die Community und ihre Möglichkeiten sehr ausgiebig nutzen möchte, wird zu einem kostenpflichtigen Abo gebeten. In erster Linie unterscheiden sich die verschiedenen Mitgliedschaftsarten der Fotocommunity darin, wie viele Bilder ein Mitglied insgesamt hochladen kann und wie viele davon jede Woche in die öffentliche Diskussion eingestellt werden können. Neben der kostenlosen Basismitgliedschaft („Free“), gibt es noch die Premium-Mitgliedschaft, die Basic-Mitgliedschaft, die Pro-Mitgliedschaft sowie die World-Mitgliedschaft. Der genaue Leistungsumfang der verschiedenen Mitgliedschaftsarten kann im Kontrollzentrum des Nutzers eingesehen werden.

Neben der Möglichkeit, Bilder hochzuladen und durch die Mitglieder bewerten zu lassen, besteht auch die Möglichkeit, sich fachlich in einem der zahlreichen Foren auf der Seite auszutauschen. Dort bekommt man, unabhängig vom Fabrikat, kompetente Antworten der Mitglieder. Zudem besteht die Möglichkeit an diversen Treffen der Community teilzunehmen, zusammen auf Fototour zu gehen oder sich bei Messen wie zum Beispiel der Photokina in Köln zu treffen. Vor Kurzem hat die Fotocommunity angekündigt, zeitnah ein neues Feature auf ihrer Seite zu präsentieren: Das eigene Portfolio. Es soll den Mitgliedern die Möglichkeit geben, ohne Programmierkenntnisse eine eigene Foto-Homepage zu entwickeln. Eine schöne Möglichkeit, um die in der Fotocommunity eingestellten Bilder einem noch weiteren Publikum zugänglich zu machen.

Screenshot von 500px (März 2014)
Foto: 500px/Screenshot

Das ausländische Pendant mit dem Namen 500px ist eine internationale Plattform, die vom strukturellen Aufbau etwas mehr an ein soziales Netzwerk erinnert. Man kann dort anderen Fotografen folgen, Inhalte teilen oder auch sonst hat man den Eindruck, man befinde sich in einem der großen sozialen Netzwerke, nur eben mit dem Hauptaugenmerk auf die Fotografie. Während bei der Fotocommunity vor allem der kommunikative Aspekt im Vordergrund steht, geht es bei 500px primär um die Fotos. Je besser ein Bild von der Community wahrgenommen und durch die entsprechenden Interaktionen honoriert wird, desto stärker verbreitet es sich innerhalb der Plattform. Selbstverständlich stehen auch hier verschiedene Mitgliedschaftsarten zur Wahl. Die Basismitgliedschaft ist ebenfalls kostenlos und wird, ähnlich wie auch bei der Fotocommunity, primär durch die Anzahl der möglichen Uploads begrenzt. Neben der Basismitgliedschaft steht noch die Plus-Mitgliedschaft und die Awsome-Mitgliedschaft zur Wahl. Beide Mitgliedschaften werden im jährlichen Abo bezahlt und bieten weitere Features, die jedoch für meine Begriffe eher für wahre Enthusiasten von Interesse sein dürften. Besonders gut gefällt an 500px die Aufmachung der persönlichen Profile der Fotografen. Das Profil wirkt aufgeräumt, sehr professionell und ist auch für nicht registrierte Mitglieder gut zugänglich. Für Interaktionen auf der Seite ist dann allerdings eine (kostenlose) Mitgliedschaft notwendig. Neben zahlreichen Hobbyfotografen aus allen erdenklichen Ländern tummeln sich auf 500px auch viele international bekannte und geschätzte Profis. Der Photoshop-Guru Scott Kelby ist dort ebenso vertreten sie seine zahlreichen Kollegen, mit denen er in regelmäßigen Abständen diverse Workshops abhält.

Letztendlich fällt die Wahl zwischen all den Communities wirklich schwer. Wem jedoch die Basismitgliedschaft in puncto Leistungsumfang reicht, kann auch bedenkenlos zweigleisig fahren und die Vorzüge beider Netzwerke nutzen. Einen wesentlichen Vorteil in der Upload-Begrenzung sehe ich vor allem darin, dass auf diese Weise wirklich nur die besten Fotos hochgeladen werden. An diesem Grundsatz sollte man auch, unabhängig von der gewählten Community, immer festhalten: Immer nur die besten Bilder zeigen.

Selbstverständlich freue ich mich, mit meinen Lesern auf Fotocommunity sowie auf 500px in Kontakt zu bleiben.